Außerschulische Bildung 1/2020

Ingo Juchler (Hrsg.): Politische Ideen und politische Bildung

Wie steht es um das Verhältnis von politischen Ideen und politischer Bildung? Dieser Frage hat sich die Jahrestagung der Arbeitsgruppe Hermeneutische Politikdidaktik der Gesellschaft für Politikdidaktik und politische Jugend- und Erwachsenenbildung (GPJE) im April 2016 gestellt. Die Ergebnisse dieser Tagung wurden in dem hier vorliegenden Band zusammengefasst.

Wie die Herkunft der Beiträge nahelegt, geht es um das Feld der schulischen politischen Bildung und um die Politikdidaktik. Interessant ist es daher, zu erkunden, was die Fragestellungen und die Erkenntnisse der Wissenschaftler*innen für das Feld der außerschulischen politischen Bildung austragen, welche Hinweise und Querverbindungen es gibt, die Anknüpfungspunkte für den non-formalen Bereich bieten. Die Überschriften der einzelnen Beiträge machen schon einmal sehr neugierig, geht es doch um Utopien, Utopiekompetenz, Gerechtigkeitsvorstellungen und -theorien, um Freiheit und die Thematisierung von Rassismus in Bildungsprozessen – alles Themen, die im Feld der außerschulischen politischen Bildung ebenso von großer Relevanz sind.

Die Beiträge, die im Folgenden in gebotener Kürze vorgestellt werden, stehen alle für sich und setzen sich mit unterschiedlichen Fragestellungen auseinander. Allen gemein ist, dass sie konkrete Anregungen für das Aufgreifen der Themen im Unterricht geben wollen.

Der erste Beitrag von David Salomon mit dem Titel „Das Utopische“ nimmt den Erfahrungsschatz in den Blick, der aus der Ideengeschichte des Utopischen erwächst. Utopien ermöglichen es, durch Irritation und Überschreitung des Gewohnten den kritischen Blick zu schärfen. Hendrik Schröder stellt in seinem Beitrag zur „Utopiekompetenz“ ein wichtiges Ziel politischer Bildung in den Mittelpunkt. Eine perfekte Welt ist eine Wunschvorstellung, bei der es nicht darum geht, ein bestimmtes Konzept zu realisieren, sondern die Utopie als „regulative Idee“ (S. 18) zu nutzen – zur Reflexion und zur Bewertung von Urteilen und Handeln. Es geht um utopisches, zukunftsorientiertes Denken und um eine daraus erwachsene Fähigkeit zum zukunftsfähigen Handeln.