Außerschulische Bildung 2/2022

Michael Dietrich/Björn Friedrich/Sebastian Ring (Hrsg.): Medien bilden Werte

Digitalisierung als pädagogische Aufgabe

Sammelbände sind für den/die Leser*in nicht immer ein Vergnügen: Oft sind die Beiträge von zu unterschiedlicher Qualität, unterschiedlicher Diktion, unterschiedlichem sprachlichen Stil oder voller Redundanzen.

Davor ist auch der hier besprochene Band nicht ganz gefeit. Und dennoch: Ein äußerst lesenswertes Buch ist da erschienen, aus Anlass des 25-jährigen Bestehens des Münchener Netzwerks Interaktiv.

Da gibt es, zumindest für die etwas ältere Leserschaft, ein Eintauchen in 25 Jahre Zeitgeschichte, in die dynamische Entwicklung der digitalen Medien – nichts weniger als eine Revolution unserer gesamten Kommunikation – samt ihrer kritischen pädagogischen Begleitmusik. Und welch langer Weg es zur Akzeptanz dieser Medien war, die jetzt während der Pandemie aus traurigem Anlass heraus nicht mehr hinterfragt werden!

In München standen aber am Anfang der 1990er Jahre weitsichtige Kulturpädagogen wie Wolfgang Zacharias und Heimo Liebig, die von Anfang an die Potenziale dieses Mediums erkannten. Und damit war eine Entwicklung vorgezeichnet, die ein besonderes Merkmal des Netzwerk Interaktiv auszeichnet: Nicht der Furor vor den Veränderungen, nicht das abwägende „einerseits Risiken andererseits Möglichkeiten“, standen als Pate und Leitgedanke für das Projekt, sondern die Idee der kreativen Aneignung, begleitet von den Vorstellungen einer kritischen Medienkompetenz im Rückgriff auf Dietmar Baacke.