Außerschulische Bildung 3/2023

Signale gegen den Krieg

Herausforderungen und Chancen friedlicher Konfliktbearbeitung

Nach dem Ende des Kalten Krieges sah es lange so aus, als sei die Welt auf gutem Wege, Konflikte überwiegend ohne militärische Gewalt zu bearbeiten, auch wenn es weiterhin Kriege und Bürgerkriege gab. Mit dem umfassenden Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine seit dem 24. Februar 2022 ist dieses Ziel, das durch die Abrüstungsschritte vor allem der Neunziger Jahre realistisch erschien, in weite Ferne gerückt. Trotzdem sollte es nicht aufgegeben werden. Es gibt nach wie vor geeignete Ansatzpunkte. von Ute Finckh-Krämer

Multiple Krisen, zunehmende Bedrohungsgefühle

„Noch lange kein Frieden“ lautet der Untertitel des diesjährigen Friedensgutachtens (BICC et al. 2023). Damit ist überwiegend, aber nicht nur der umfassende Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine gemeint, der nach Einschätzung der Verfasser*innen des Friedensgutachtens vermutlich noch einige Jahre dauern wird (vgl. ebd., S. 6); die Übersichten für den Zeitraum 2000 bis 2021 zum Thema „globale Konflikttrends 2021“ zeigen für die meisten Indikatoren von Gewaltkonflikten eine Zunahme (vgl. ebd. S. 44 ff.).

Die Klimakrise, die Corona-Pandemie und ihre noch nicht bewältigten Folgen, steigende Energie- und Lebensmittelpreise, die rapiden Veränderungen durch die digitale Transformation, stellen für viele Menschen im Globalen Süden und für einige in den Industrieländern eine existenzielle Bedrohung dar, für viele andere zumindest eine Bedrohung ihres oft mühsam erkämpften Lebensstandards. Diese Bedrohungssituationen müssen politisch ernst genommen werden, auch und gerade von denjenigen, die wohlhabend genug sind, um deutlich steigende Energie- und Lebensmittelpreise verkraften zu können, deren Arbeitsplätze sicher sind und die zumindest noch nicht von Naturkatastrophen bedroht sind, die durch die Klimakrise ausgelöst oder verschärft werden.