Außerschulische Bildung 1/2023

Transformatorische Gemeinschaften im ländlichen Raum

Ökodörfer und intentionale Gemeinschaften als Lernorte für Nachhaltigkeit und politische Bildung?

Transformatorische Gemeinschaften im ländlichen Raum. Was ist damit gemeint? Welche Art solcher Bewegungen gibt es? Woran sind Veränderungen erkennbar und welche Möglichkeiten und Potenziale liegen darin für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung und politische Bildung? Im Beitrag wird der Begriff von intentionalen, transformativen oder nachhaltigen Gemeinschaften im ländlichen Raum beleuchtet. Im Fokus stehen der Transformationsbegriff und das sich daraus ergebende Potenzial für politische Bildung. Zudem wird die Zusammenarbeit mit lokalen Autoritäten und damit verbundene Herausforderungen dargestellt und ein kritischer Blick auf gemeinschaftsorientierte Tendenzen im ländlichen Raum geworfen. von Anne-Kathrin Schwab

Mit Transformation im Sinne der Nachhaltigkeit werden häufig demokratische und partizipative Bottom-Up-Initiativen verbunden, beispielsweise Transition Town-Projekte oder intentionale Gemeinschaften. Sie sind Experimentierfelder und „Lernorte für morgen“ und wirken politisch und zukunftsgestaltend alleine durch ihre Existenz, als eine Möglichkeit einer nachhaltigeren Lebensweise innerhalb einer nicht-nachhaltigen Gesamtgesellschaft. Allerdings gibt es auch ökologische, gemeinschaftliche und „heimatverbundene“ Tendenzen, eher einer gelebten Dystopie statt Utopie gleichend. Mission, Vision und Ziele von intentionalen Gemeinschaften sind immer wieder zu hinterfragen und fortlaufende Prozesse, mit denen sich die gemeinschaftsbasierten Initiativen und Interessenten auseinandersetzen müssen.

Was sind transformative Gemeinschaften im ländlichen Raum?

Gemeinschaften auf der Suche nach einer alternativen und bewussteren Lebensweise gibt es bereits seit langer Zeit. Transformative Gemeinschaften bestehen seit über 100 Jahren, wie z. B. Monte Verita. Religiöse Gruppen wie die Armish oder Hutterer gibt es seit dem 17. Jahrhundert. Im Kontext von Ökodörfern wird auch von intentionalen Gemeinschaften gesprochen (vgl. Litfin 2014). Während die modernen Wurzeln der heutigen Ökodörfer und anderer Formen von alternativen Lebensgemeinschaften in den 1960er und 1970er Jahren als Kritik an westlichen, neoliberalen Gesellschaften und Ökonomien zu finden sind, gibt es unterschiedliche Definitionen zum Wesen alternativer, politischer, intentionaler Gemeinschaften oder Ökodörfer.