Außerschulische Bildung 3/2020

Verantwortung übernehmen für die Klimakrise

Warum der Klimawandel uns vor große Herausforderungen stellt und wie wir unsere Verantwortung verstehen können

Die Klimakrise ist so komplex und vielschichtig, dass sie uns vor zahlreiche Herausforderungen stellt. Dazu gehört auch die Frage, welche Akteur*innen Verantwortung für die Bekämpfung des Klimawandels tragen. In diesem Beitrag möchte ich einen Einblick in die Debatte geben und darlegen, warum wir den Klimawandel als strukturelle Ungerechtigkeit verstehen sollten. In Bezug auf die Arbeiten von Iris M. Young können wir einen Weg zeigen, wie wir gemeinsam Verantwortung übernehmen können.  von Lukas Sparenborg

Die Klimakrise besteht schon lange. Spätestens seit dem ersten Bericht des Weltklimarats (IPCC) 1990 ist wissenschaftlich erwiesen, dass der menschliche Einfluss die treibende Kraft des Klimawandels ist (vgl. IPCC 1992). Zu den möglichen katastrophalen Folgen gehören steigende Temperaturen, mehr Extremwetterereignisse und ein steigender Meeresspiegel. Um diese Auswirkungen zu verhindern oder wenigstens abzuschwächen, muss die Emission von Treibhausgasen deutlich reduziert werden. Hierbei spielen Fragen der Verantwortung und Gerechtigkeit eine wichtige Rolle. Wer sollte der Klimakrise auf welche Weise begegnen? Wie kann eine gerechte Antwort aussehen? Meist wird von einem Zusammenspiel mehrerer Antwortmöglichkeiten gesprochen. Hierzu zählen „Mitigation“, also das Reduzieren von Treibhausgasemissionen und „Adaptation“, also mögliche Anpassungsmaßnahmen an veränderte Klimabedingungen. Ich fokussiere mich im Folgenden vor allem auf die Verantwortung zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen. In diesem Beitrag möchte ich einen Einblick in die Debatte geben, die sich vor allem in der normativen politischen Philosophie entfaltet hat.

Die Klimakrise ist komplex und vielschichtig. Das stellt auch herkömmliche Konzepte von Verantwortung vor Schwierigkeiten. Ist der Einzelne verantwortlich, seine Emissionen zu reduzieren oder müssen nur Staaten dies tun? Zunächst werde ich die Probleme der Verantwortungszuschreibung darlegen. Einige Autor*innen argumentieren, dass unser Verständnis von Verantwortung dem Klimawandel nicht gewachsen sei (vgl. Jamieson 2014).

Die Klimakrise ist auch eine strukturelle Krise. Der Ausstoß von Treibhausgasen ist tief verwoben in unserem Alltag und in die Art und Weise, wie wir wirtschaften. Wir benötigen also auch strukturelle Antworten auf die Klimakrise. Wenn wir dies als Ziel annehmen, verändert sich unser Blick auf Verantwortung. Es muss zwischen verschiedenen Formen der Verantwortung als Antwort auf das Beitragen zum Klimawandel differenziert werden.