Ein Rückblick auf das Jahr 2020
Die Träger und Einrichtungen der politischen Bildung wurden vom Pandemiegeschehen und seinen Folgen ebenso überrollt wie alle anderen Bereiche des gesellschaftlichen, kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Lebens. Und wie in allen anderen Bereichen auch warf die Entwicklung ein helles Licht auf die schon vorhandenen strukturellen Probleme und Defizite, machte aber ebenso die Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten des Arbeitsfeldes sichtbar.
Die Fragilität der Strukturen
In Krisensituationen, diesen Eindruck konnte man im ersten Halbjahr 2020 gewinnen, schienen überwiegend staatlich institutionalisierte Bildungseinrichtungen wie Schulen Systemrelevanz beanspruchen zu können. Alle anderen Räume (politischer) Bildung, sprich gemeinnützige, zivilgesellschaftliche Einrichtungen wie z. B. Bildungsstätten, waren in diesen ersten Monaten des Jahres nicht im Fokus des politischen Handelns, zumindest auf Bundesebene. In den Bundesländern stellte und stellt sich die Situation differenzierter dar. Während in einigen Bundesländern wie z. B. NRW und Niedersachsen den Trägern und Einrichtungen schnell und relativ unkompliziert geholfen wurde, warteten die Einrichtungen beispielsweise in Berlin bis zum Jahresende auf finanzielle Unterstützung. Dabei waren und sind auch die außerschulischen Träger und Einrichtungen von den pandemiebedingten Schließungen und/oder Einschränkungen existenziell betroffen. Monatelang fanden und finden keine oder nur sehr eingeschränkt Bildungsmaßnahmen statt, an die Durchführung internationaler Begegnungen und Austauschmaßnahmen mit Jugendlichen oder Multiplikator*innen war/ist so gut wie nicht zu denken.