Zu diesem Heft

„Gender und Diversity“ war lange Zeit ein Thema, das nur von wenigen engagierten Menschen in der politischen Bildung hochgehalten und in die konkrete Bildungsarbeit eingebracht wurde. Erst seit einigen Jahren rückt es stärker in den Fokus. Das spiegeln lebendiger gewordene Diskurse in der Gesellschaft insgesamt, die allerdings nicht immer wohlwollend und positiv, sondern oft ausgrenzend und diskriminierend sind.

Das ist der Hintergrund für die Beiträge dieser Ausgabe. Sie rücken das Thema Gender in das Zentrum. Dass Diversität natürlich weit mehr umfasst, zeigen die Autor*innen mit intersektionalen Ansätzen, indem sie strukturelle Wechselwirkungen sichtbar machen.

Worum geht es, wenn man sich mit Diversität und Gender auseinandersetzt? Es geht um die Wahrnehmung, Anerkennung und das Einbeziehen von Menschen, unabhängig davon, ob sie sich als weiblich, männlich, non binär, lesbisch, schwul, bi*, trans*, inter* oder queer bezeichnen. Und die politische Bildung? Im Idealfall schafft sie Räume, in denen sich alle Menschen wohlfühlen, in denen sie von- und miteinander lernen und ihren Horizont erweitern können. Politische Bildung stellt Informationen bereit, wirbt für solidarisches Handeln mit allen Menschen, stärkt Menschen in ihrer Identität, stellt sich gegen Diskriminierung und handelt auf der Basis der Menschenrechte, die die Würde Aller in den Mittelpunkt stellt.

Die Beiträge dieser Ausgabe unserer Fachzeitschrift klären Begriffe, beleuchten aktuelle Diskurse in Theorie und Praxis, auch über geschlechtergerechte Sprache in der politischen Kommunikation, setzen sich mit antifeministischen und rechten Angriffen auseinander und blicken vor allem auf die politische Bildung selbst: Wo stehen wir? Was sind die wichtigsten Themen und größten Herausforderungen? Welches sind geeignete Methoden und Ansätze für eine gelingende Praxis? Welche Aspekte muss eine gender- und diversitätssensible Organisationsentwicklung in den Blick nehmen? Weitere Beiträge verknüpfen solche theoretischen Überlegungen mit der Praxis. Mit anschaulichen Beispielen zeigen sie, wie sie sich in der Arbeit der Mitgliedseinrichtungen des AdB konkret niederschlagen.